Was ist Logotherapie?
Bei der Logotherapie geht es nicht um Sprache, wie man vielleicht auf den ersten Blick meinen könnte, sondern es geht um Sinn („logos“ = griechisch: Sinn). Begründet wurde die Logotherapie und Existenzanalyse vom österreichischen Arzt und Psychiater Viktor E. Frankl, der sich fundamental mit der Frage nach dem Sinn im menschlichen Leben beschäftigte.
Wesentlich sind für mich in der Logotherapie drei Dinge:
- Der Geist eines Menschen kann nicht krank werden. Ein Teil von uns ist immer gesund und kann gestärkt werden. Es geht nicht darum, Diagnosen und Schubladen für uns zu finden. Es geht darum, das Gesunde in uns zu suchen und zu stärken und eine Haltung zu dem zu finden, was uns daran hindert, ganz Ja zum Leben und zu uns zu sagen. Dadurch, dass wir die widerstrebenden Kräfte wahrnehmen und Stellung dazu beziehen, verändern sie sich. Eine Methode, die ich dabei sehr hilfreich finde, sind die „Wertorientierten Imaginationen“ (nach Böschemeyer), denn:
- „Unsere Tiefe ist hell“: Wir finden natürlich nicht nur das Helle und Schöne, wenn wir in unsere innere Tiefe wandern, aber wir finden genau das AUCH! Wir müssen uns nicht ängstigen, wenn wir uns trauen, uns im Unterbewussten selbst zu begegnen. Denn in uns sind auch die wundervollen stärkenden Kräfte und Werte: Vertrauen, Getragen sein im Leben, Heilendes, Freisein, Angenommen sein. Das ist wunderschön. Unsere Tiefe ist hell. Und mithilfe der Methode der „Wertorientierten Imagination“ finden wir den Zugang dazu, der uns manchmal im Alltag verschütt geht. „Unsere Tiefe ist hell“ heißt auch ein sehr empfehlenswertes Buch von Uwe Böschemeyer über die Wertimagination, falls jemand dazu nachlesen möchte.
- Wir können Leiden nicht vermeiden, da haben wir keine Wahl. Wir können aber wählen und entscheiden, welche Haltung wir dazu einnehmen und wie wir darauf reagieren wollen. „Trotzdem Ja zum Leben sagen“ – so heißt eines der bekanntesten Bücher von Viktor E. Frankl. Er schrieb es über seine Zeit in verschiedenen Konzentrationslagern während des zweiten Weltkrieges. Er überlebte, doch seine Frau, sein Bruder, seine Eltern wurden im KZ ermordet. Erstaunlicherweise wendete er sich nicht vom Leben ab, sondern erforschte gewissermaßen sich selbst und wie er es schaffte, die Zeit im KZ seelisch zu überstehen. Einer seiner wesentlichsten Sätze lautet: „Wer ein Warum hat, übersteht fast jedes Wie.“ Sein Kernthema ist dementsprechend der Sinn bzw. die Sinnsuche.